Werner
Mölders, der am 18. März 1913 in Gelsenkirchen geboren wurde, wollte
schon von Kindesbeinen an Soldat werden. Daher bewarb er sich 1932 bei der
Kriegsschule Dresden, die er nach 2 Jahren als Leutnant verlies. Jetzt
bewarb er sich bei der noch geheimen Luftwaffe und durchlief die
Einstellungstests. Ohne Probleme meisterte er alle schriftlichen Prüfungen
und Untersuchungen, lediglich der Drehstuhl wurde ihm zum Verhängnis. Bei
diesem Gerät, die die Reaktion auf das Trudeln testen sollte, wurde Mölders
Luftkrank. Ihm war schwindlig und er musste sich übergeben. Dies
veranlasste den Fliegerarzt ihn luftuntüchtig einzustufen. Mölders war
aber ebenso versessen aufs Fliegen wie Galland und wie er übte er so
lange, bis er sich auf dem Drehstuhl soweit beherrschen konnte, dass er
flugtauglich war. Dennoch hatte er damit die Luftkrankheit nicht überwunden,
denn auch später bei der Deutschen Verkehrsflieger- schule und bei der
Kampffliegerschule plagten ihn die Symptome. Nachdem er in Schleißheim
die Sturzkampfausbildung durchlaufen hatte wurde er zum
Sturzkampfgeschwader "Immelmann" versetzt, wo es ihm langsam
gelang seine Krankheit zu überwinden.
Im März 1936 nahm Mölders als Teil des Jagdschutzes an der Besetzung des
Rheinlandes teil., danach wurde er zur Jagdfliegerschule 1 versetzt, um
dort als Ausbilder Piloten hervorzubringen wie Hans "Assi" Hahn,
Walter Oesau und Helmut Wick, die später zu berühmten Fliegerassen
werden sollten.
Im April 1938 übernahm Mölders von Galland die 3. Staffel der J 88 der
"Legion Condor". Einige Tage später wurde die Staffel mit der
"Me 109 B" ausgerüstet und bereits am 15. April erzielte Mölders
damit seinen ersten Luftsieg.
Mölders machte dabei die Erfahrung, dass der erste Luftsieg immer der
schwerste war, da es einem Anfänger beinahe unmöglich war einen kühlen
Kopf zu behalten. Daher versuchte er von diesem Zeitpunkt an den Neuankömmlingen
immer zum ersten Luftsieg zu helfen. Dies brachte ihm den respektvollen
Spitznamen "Vati" ein.
In Spanien kämpfte die Luftwaffe, die jetzt durchgehend mit der neuen
Messerschmitt ausgerüstet war, noch immer nach den Regeln des
Doppeldecker-Kampfes aus dem ersten Weltkrieg. Mölders entwickelte in
Spanien die Formation des Schwarms (4 Flugzeuge) und der im Schwarm
befindlichen eigenständigen Rotten (2 Flugzeuge). Am 31. Oktober 1938
erzielte Werner Mölders einen 14. und letzten Abschuss in Spanien und
kehrte daraufhin als der Jagdflieger mit den meisten Abschüssen nach
Deutschland zurück. In der Folgezeit, reiste er durch Deutschland um den
Jagdverbänden die neue Taktik beizubringen.
Am 15. März 1939 beförderte man Mölders zum Hauptmann und machte ihn
zum Kapitän der 1. Staffel des Jagdgeschwaders 53. Während die deutschen
Truppen nach Polen einmarschierten befand sich Mölders mit seinem
Geschwader an der Westgrenze des Reiches. Am 20. September gelang ihm sein
erster Abschuss im 2. Weltkrieg, eine französische Curtis "Hawk".
Am 28. Mai 1940 erreichte er als erster Luftwaffenpilot den 20. Abschuss
und bekam dafür das Ritterkreuz verliehen.
Am 5. Juni 1940 traf Mölders mit einem Verband aus 15 "Me 109"
auf einige französische Jäger. Der gegnerische Verbandsführer hatte
jedoch einen Trumpf im Ärmel, er hatte nämlich einen Schwarm in großer
Höhe Deckung fliegen lassen. Dieser griff jetzt aus starker Überhöhung
an und Mölders verlor augenblicklich zwei Maschinen. Während Mölders
seinem Rottenflieger zu dessen erstem Luftsieg verhelfen wollte, schoss
ihn ein französischer Pilot ab. Mölders stieg mit dem Fallschirm aus und
geriet in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 19. Juli nach
Deutschland zurückkehrte. Am gleichen Tag wurde er zum Major befördert.
Eine Woche später übernahm er das JG 51 als Kommodore. Am gleichen Tag
noch wurde er über dem Kanal abgeschossen und konnte gerade noch die
französische Küste erreichen. Dennoch musste sein Vorgänger Theodor
Osterkamp das Geschwader die vier Wochen, die Mölders im Lazarett lag,
weiter führen.
Am 29. September besiegte Mölders seinen 40. Gegner und erhielt als
zweiter Soldat der Luftwaffe das Eichenlaub verliehen, gleichzeitig beförderte
man ihn zum Oberstleutnant.
Am 26. Februar 1941 war seine Abschussliste auf 60 angestiegen. Kurze Zeit
später verlegte das Geschwader an die Ostgrenze des Reiches, um am
Aufmarsch für den Überfall auf Russland teilzunehmen. Am 22. Juni 1941
erhielt Werner Mölders dann die Schwerter zum Ritterkreuz verliehen, acht
Tage später überschritt das Geschwader als erstes die Zahl von 1000
Abschüssen.
Seinen 100. und den 101. Luftsieg schaffte Mölders am 15. Juli 1941,
worauf ihm als erstem Soldaten der Wehrmacht die Brillanten verliehen
wurden.
Nach seinem 115. Abschuss erteilte ihm die Luftwaffenführung ein
Flugverbot, weil man nicht riskieren wollte, Mölders und seine wichtigen
Erfahrungen und sein Können zu verlieren. Man versetzte ihn zum
Oberkommando der Luftwaffe und beförderte ihn zum jüngsten Oberst der
Luftwaffe. Im September 1941 ernannte man den eifrigen Mölders zum
Inspekteur der Jagdflieger. Seinen Schreibtisch sah der Oberst jedoch nur
selten. Er war die meiste Zeit an der Ostfront anzutreffen, wo er die
Probleme der Verbände direkt vor Ort zu lösen versuchte.
Als ihn die Nachricht vom Tode Ernst Udets erreichte verlor er keine Zeit
nach Berlin zu reisen. Trotz schlechten Wetter stieg er in eine "He
111" und startete nach Lemberg. Nach einer Zwischenlandung sollte es
weiter nach Berlin gehen. Auf dem Weg dorthin geriet die "He
111" in schlechtes Wetter und in der Nähe von Breslau fiel ein Motor
aus. Beim Versuch auf einem Flugplatz Notzulanden fiel auch der zweite
Motor aus und der Bomber bekam Grundberührung. Mölders, der neben dem
Pilot saß fand den Tod in Folge eines Wirbelsäulenbruchs.
Oberst Werner Mölders starb also am 22. November 1941. Sechs Tage
später wurde er auf dem Berliner Invalidenfriedhof, nicht weit entfernt
von Ernst Udet und Manfred von Richthofen beigesetzt. Die Grabstelle wurde
1975 zur Errichtung von Grenzanlagen eingeebnet, nach dem Fall der
Berliner Mauer aber 1992 wieder hergestellt. Die ganze Luftwaffe
wurde von Mölders Tod erschüttert. Ihm zu Ehren benannte man
"sein" Jagdgeschwader 51 nach ihm. Auch nach dem Krieg bleibt
Werner Mölders unvergessen. Im Jahre 1969 benannte die Bundesmarine einen
Zerstörer nach dem gefallenen Helden, 1973 erhielt dann auch das
Jagdgeschwader 74 der Bundesluftwaffe den Namen "Mölders".
2005
wurde der Name "Mölders" des JG74 abgelegt. |